Potentiale von SaaS und Cloud Computing
Kategorie: CRM Technik
Tags: SaaS, Cloud, Potentiale Cloud Computing
Die Marktforschungsunternehmen erwarten Wachstumsraten für SaaS und Cloud Computing in der Größenordnung von 25 bis 30 Prozent pro Jahr für die nächsten Jahre. Für 2012 wird erwartet, dass 40 Prozent der mittleren Unternehmen diese Angebote für sich evaluieren werden. Diese Unternehmen sehen Cloud Computing als Mainstream, der sich bis 2013 durchgesetzt haben wird. Damit wird deutlich, dass auf einer abstrakten Ebene den Themen SaaS und Cloud Computing erhebliche Potenziale zugeschrieben werden. Nachfolgend werden daher konkretere Potenziale betrachtet.
Potenzial #1 ist die Senkung der Betriebskosten.
Das nachfolgende Beispiel basiert auf Berechnungen des Fraunhofer IML. Es zeigt die Einsparpotenziale, die mit der Nutzung einer SaaS- Lösung gegenüber einer "klassischen" Lizenzlösung für eine Client-Server- Anwendung auf.
Im ersten Jahr lassen sich bei der Hardware durch Einsparung eigener Server die Kosten um 65% senken, weil beim Cloud-basierten Betrieb nur noch Aufwände für die Anmietung der benötigten Serverkapazitäten anfallen. Da ebenso keine vollumfänglichen Softwarelizenzen zu Beginn der Nutzung mehr erworben werden, lässt sich dieser Kostenblock in etwa halbieren. Durch die individuelle, direkt an den eigenen Prozessen ausgerichtete Zusammenstellung der Software-Unterstützung fallen die Einführungskosten um 32%, da etwa der Umfang der Pflichtenheft-Erstellung erheblich reduziert wird. Die Gesamtersparnis bei den einmaligen Investitionskosten liegt im ersten Jahr bei 52%.
In den folgenden Jahren der Nutzung entfallen alle kostspieligen Wartungsarbeiten. Diese werden künftig durch den SaaS-Anbieter der genutzten Lösung realisiert. Durch die Verlagerung der Anwendung in die Cloud reduziert sich außerdem der Personalbedarf um die Hälfte. Allerdings sind nun monatlich Nutzungsgebühren an den Anbieter zu entrichten, so dass die Gesamtersparnis für die laufenden Kosten im Mittel bei 48% liegt.
Potenzial #2 ist die Verschiebung der Kostenstruktur von Investitionskosten (engl. CAPEX - Capital Expenditure) hin zu operativen Betriebskosten (engl. OPEX - Operational Expenditure).
Es wird deutlich, dass die anfänglichen einmaligen Investitionskosten um ca. 56% reduziert werden, dafür aber der prozentuale Anteil der monatlichen Betriebskosten an den Gesamtkosten leicht von 3,8 auf 5,5 % steigt. Das bedeutet also, dass sich hier durch die Anmietung von Hard- und Software statt des Erwerbs Kosten für die IT-Unterstützung von Lagerprozessen in variable Betriebskosten umwandeln lassen.
Potenzial #3 ist die höhere Geschwindigkeit bei der Umsetzung von Geschäftsprozessen.
Bei SaaS-Lösungen, die nach Verbrauch abgerechnet werden, lassen sich Geschäftsprozesse, die von diesen Lösungen unterstützt werden, einfach ändern. Durch die Kombination verschiedener SaaS-Lösungen in einer Cloud können neue Workflows (automatisierte Teile von Geschäftsprozessen) schnell in Geschäftsprozesse integrieren. Genauso lassen sich neue Geschäftsprozesse effizient durch eine Kombination von SaaS-Lösungen unterstützen.
Potenzial #4 ist die Verringerung des Abstands zu führenden Wettbewerbern durch eine "Demokratisierung" der IT-Unterstützung von Geschäftsprozessen.
Die Veränderung der Kostenstrukturen (siehe Potenzial #2) hat zur Folge, dass auch weniger finanzkräftige Unternehmen Zugang zu hochwertiger IT- Unterstützung erhalten. Damit entfällt ein Wettbewerbsvorteil für finanzstarke Unternehmen, die Investitionen in teure IT-Anwendungen finanzieren können.
Potenzial #5 ist der Zugang zu Ressourcen, die ausserhalb des Cloud Computing-Kontextes insbesondere für KMU kaum bis garnicht erreichbar wären.
Das gilt insbesondere für die IT-Infrastruktur und das IT-Management. Die IT- Infrastruktur eines Cloud Service Providers, der Public Cloud-Dienste für Unternehmen anbietet, muss in der Regel deutlich höheren Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit gerecht werden, als die IT-Landschaft eines mittelständischen Unternehmens. Dabei erzielen die Provider durch die Größe der von ihnen betriebenen IT-Landschaft Kostenvorteile, die ein KMU nie realisieren kann. Entsprechend hoch sind daher die Investitionshürden für Hochverfügbarkeitslösungen bei der IT und dem Rechenzentrum. Dazu kommen die Personalkosten für ein hochqualifiziertes IT-Management.
Fazit
Betrachtet man die allgemeinen Einschätzungen zu den Perspektiven von Cloud Computing und SaaS, so gibt es nur Differenzen in Bezug auf den Zeitpunkt, wann diese Ansätze sich als Mainstream etabliert haben. Es gibt aber kaum Zweifel, dass das geschehen wird. Für KMU bedeutet das, dass eine Auseinandersetzung mit dem Thema unvermeidlich ist. Die Diskussion der Potenziale zeigt, dass insbesondere für KMU erhebliche Vorteile mit der Nutzung dieser Technologien und Geschäftsmodelle verbunden sind.
Die Schwierigkeit besteht offensichtlich darin, den richtigen Zugang zu finden. Hier sind nicht nur die KMU, sondern auch die Anbieter gefragt. Für die Anwender sind in der Regel die Kosten ein zentraler Faktor. Durch Vergleichsrechnungen können die Unternehmen leicht ihre Kostenvorteile beim Wechsel zu Cloud-Lösungen ermitteln. Auf diese Weise lassen sich die Potenziale einfach vermitteln.
(Vergleiche “Cloud Computing für den Mittelstand am Beispiel der Logistikbranche” von Dr. Bernhard Holtkamp, Seite 15ff)